Syrien: Folter als geringeres Übel akzeptiert | Interessen des Westens dürfen nicht gefährdet werden

Nach einem Interview mit Karim El-Gawhary und einer anschließenden Diskussion über den arabischen Frühling, wurde ich auf die tatsächlichen Gründe aufmerksam, die eine Intervention in Syrien, Jemen, Bahrain und Oman von Seiten der UN "unmöglich" machen. 
Syrien: nach wie vor sitzt Assad nicht nur fest im Sattel, sondern wird von Senatoren in den USA als Reformer bezeichnet. Sowohl Hillary Clinton, als auch Sarkozy bringen immer wieder die "Ausrede" UN Mandat, obwohl sie vor dem Libyenkonflikt bereit gewesen wären, ohne UN Sanctus eine Offensive zu starten. 
Warum nicht in Syrien? Es sind strategische Interessen, die nicht nur die USA, sondern den gesamten Westen in ein schlechtes Licht rücken, oder das naive Denken des Lesers pulverisieren. Die Achse Damaskus - Teheran ist ein nicht zu unterschätzender Faktor:
«Syrien ist ein zentraler Bündnispartner und Kunde des Irans und dient ihm als Brücke zum Libanon, nach Gaza und zum Mittelmeer.» Teheran liefert Waffen an die libanesische Hisbollah-Miliz sowie die im Gazastreifen herrschende Hamas.
Aufgrund dessen spielt der Libanon und Israel eine entscheidende Rolle. Zusätzlich stellt das Grenzgebiet zum Irak ein weiteres Pulverfass dar. Wenn der Westen dieses Geschwür aufstechen würde, erhält diese explosive und hochkomplexe Region neuerlich einen Spin mit dramatischen, nicht abzuschätzenden Konsequenzen (Horrorszenario Atomschlag).
Aus dieser Perspektive ist das Handeln bzw. Nicht-Handeln des Westens verständlicher.


Die nächste Frage ist allerdings, wieso diese Abschlachtung nicht für größeren Aufruhr von Seiten des Volkes sorgt: kurz nach dem Bekanntwerden des Mordes an Hamza erwarteten Medienbeobachter ein Erstarken der Protestbewegung, die allerdings durch eine Generalamnestie von Assad abgefedert wurde. 
In diesem Zusammenhang muss die Situation in Syrien kurz beschrieben werden: Karim El-Gawhary skizzierte Syrien als das Nord Korea der arabischen Staaten, in dem jede 3. Person vom Geheimdienst gekauft ist. Darüber hinaus steht Folter an der Tagesordnung; die verbreiteten Horrorszenarien, die Syrien nach einer westlichen Intervention als Irak 2 darstellen, unterdrücken systemkritisches Denken im Keim.

Berichte aus Syrien zeigen zwar das Leid der Menschen auf, aber dieser Aufschrei wird ungehört bleiben, bis sich die Interessen der Politik ändern, oder eine militärische Intervention das geringere Übel  darstellt.

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