Ägyptische Revolution startet neu - Westen und radikale Muslime verhindern starkes Ägypten

Immer wieder werde ich gefragt, wie sich der arabische Frühling weiterentwickelt und nach einer Präsentation der #egypt Revolution, möchte ich einen kurzen Abriss der Ereignisse und der zukünftigen Entwicklungen geben.
Auch wenn die Revolution in Tunesien als Auslöser für die ägyptische Revolte gilt, muss man weiter zurückgehen - prinzipiell die letzten Jahre bzw. Jahrzehnte, aber der Einfachheit halber in den Sommer 2010. Der erste fast tipping point war die Ermordung des Bloggers Slain Khalid Said, der Polizisten beim Drogenkonsum filmte und anschließend das Material veröffentlichte. Der nächste Stein des Anstoßes war der Bombenanschlag gegen Kirchen Anfang Jänner 2011, der schlussendlich nach der Stürztung des Regims in Tunesien zu der großen Massendemonstration auf dem Tahrir-Platz führte. Eine sehr gute und ausführliche Darstellung der Ereignisse bietet die New York Times bzw. Associated Press. Übersichtliche Timelines geben dem Leser einen Einblick in die Revolutionsbewegung zw. 25 Jänner und 11. Februar.


Die ägyptischen Ereignisse sind sicherlich die Revolution der Neuzeit, die am ausführlichsten medial wahrgenommen werden konnte. Damit man einen Einblick in die dramatischen Ereignisse bekommt, können zwei Videos helfen, die die Dramatik der Bilder als Werkzeug betonen.


Auch wenn ich mir diese Momente der Verfolgung, des Umsturzes und des persönlichen Leids nicht vorstellen möchte noch kann, müssen diese Tage in ihrer Emotionalität und Dramatik unvergesslich für diese Nation gewesen sein. Wie sehr muss sich die Bevölkerung gefreut haben, den "letzten" Pharao gestürzt zu haben.

Es sind seit dem Rücktritt von Mubarak bereits 4 Monate vergangen und aus dieser Perspektive müssen einige Fragen geklärt werden. 
Die eigentliche Revolution zw. 25 Jänner und 11. Februar war wichtig, entscheidend und wegweisend. Alles was danach kam und kommen wird, stellt die eigentliche Herausforderung dar: den gesamten Mubarak Apparat abzuarbeiten, demokratische Schritte einzuleiten, die Militärregierung in die richtige Richtung zu pushen, Menschenrechte zu beachten und einer Nation die Würde zurückgeben, die sie seit tausenden von Jahren verdient hat.
Auch wenn radikale Einflüsse aus Saudi Arabien und das alte System durch Scharia- artige Regeln die Schwäche dieser Revolution (Spannung zw. Christen und Muslimen) ausnützen möchten und das Militärregim durch regelmäßige Straßendemonstrationen auf der richtigen Bahn gehalten werden muss, ist Ägypten auf dem richtigen Weg.
Ägypten stellt quasi die Kristallkugel für den arabischen Frühling dar: wie sich Ägypten entwickeln wird, ist wegweisend für die restlichen Staaten (Jemen, Bahrain, Syrien, Marokko). Hinzu kommen die  westlichen Mächte, die eigentlich kein Interesse an einem rein demokratischen und selbstbewussten Ägypten haben.

Abschließend möchte ich Karim El-Gawhary (Auslandskorrespondent) noch für die zahlreichen Gespräche danken, mit denen er mich up to date hält. Ich freue mich schon auf sein neues Buch, in dem er die ägyptische Revolutionsbewegung mittel Tweets und Blogeinträgen schildert.

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